Bevor du mit der Stangenarbeit beginnst, solltest du dein Pferd zunächst einmal analysieren. Auch während der Stangenarbeit solltest du dir dafür immer wieder Zeit nehmen. Weist dein Pferd die genannten Merkmale auf, solltest du dein Pferd von einem Fachmann behandeln lassen oder dir zumindest den Rat eines Fachmanns einholen.
Folgende Merkmale weisen auf Blockaden oder Verspannungen hin:
- Verkrampfter Unterhals/hohe Halshaltung während des Trainings
- Fehlende Halsbasis
- Wenig Trapezmuskel, der während des Trainings nicht aufmuskelt
- Falscher Knick
- Feste Genickpartie
- Muskelwülste entlang der Lendenwirbelsäule
- Fetteinlagerungen an der Lende
- Verkürzter passartiger Schritt
- Viertakt im Galopp, der sich durch das Training nicht verbessert
- Übertrieben breites oder enges Fußen der Hinterbeine
- Hinterbeine, die nach hinten raustreten
- Spitze Kruppe
- Häufiges Stolpern, das sich durch das Training nicht verbessert
- Sich auf die Hand legen
- Verwerfen im Genick (öfters oder situationsbezogen)
Sofern keine Blockaden vorliegen, ermöglicht die Stangenarbeit eine Verbesserung dieser fehlerhaften Bewegungsmuster; jedoch falsch angewandt, kann die Stangenarbeit diese auch zusätzlich verschlimmern.
Wenn du während des Trainings bemerkst, dass dein Pferd eines der oben genannten Anzeichen entwickelt, solltest du sofort einen Fachmann zu Rate ziehen.
Überprüfe regelmäßig den Sattel! Während der Stangenarbeit kann sich das Pferd positiv entwickeln und der am Anfang noch gut passende Sattel im Laufe der Zeit zu eng werden.
Wann sollte die Arbeit mit Stangen nicht angewendet werden:
- Nach Verletzungen, Sehnenschäden oder bei der Rehaphase eines operierten Pferdes solltest du zunächst den Rat des behandelnden Tierarztes einholen.
- Wenn das Pferd Blockaden hat, die zunächst über einen Chiropraktiker, Osteopathen oder Physiotherapeuten gelöst werden müssen.
- Bei chronischen Erkrankungen des Hufes oder Beines hole bitte den Rat eines Tierarztes ein.
- Auch bei falschen Bewegungsabläufen, kann Stangenarbeit mehr schaden als helfen. Deshalb muss zunächst einmal immer ein korrektes Verwenden der Bewegungszentren im Mittelpunkt stehen.
Schrittstangen
Einen guten oder sehr guten Schritt erkennt man an einer durch den Pferdekörper fließenden Bewegung und einem gleichzeitig erhaltenen Fleiß. Wichtig sind hier die Schulterfreiheit und der vom Tempo abhängige Raumgriff. Das Pferd sollte deutlich mit den Hinterbeinen über die Spuren der Vorderbeine überfußen, dies ist jedoch vom Körperbau des Pferdes abhängig.
Fehlerhafte Reiterhilfen, fehlende Losgelassenheit und ein festgehaltener Rücken sind häufig Ursache für Taktstörungen. Auch Verspannungen oder die deutliche Schiefe des Pferdes können zu ungleichmäßigen Schritten führen.
Sofern von deinem Tierarzt oder Reitlehrer ein gesundheitliches Problem ausgeschlossen werden kann, sind Schrittstangen zur Verbesserung des Schrittes geeignet.
Wichtig hierbei ist ein Ausschluss der fehlerhaften Reiterhilfen. Dazu hast du unter „Reiterhilfen im Schritt“ schon etwas gelesen. Springe, wenn nötig, noch einmal zurück.
Mithilfe der Schrittstangen können Pferde Verspannungen lösen, fleißiges und raumgreifendes Schreiten und die verschiedenen Tempi (Mittelschritt, starker Schritt und versammelter Schritt) trainieren.
Störe dein Pferd so wenig wie möglich und versuche elastisch in der Mittelpositur zu werden. Lies dazu auch „Die elastische Mittelpositur des Reiters“.
Lasse die Zügel im Schritt so lang wie möglich, damit das Pferd frei schreiten kann.
Trabstangen an der Longe
Das Stangen-Workout an der Longe hat verschiedene positive Aspekte. Ohne ein zusätzliches Einwirken des Reiters auf das Pferd, kann sich hier das Pferd lösen, Taktsicherheit gewinnen und durch die Aktivierung der Hinterhand die Rückentätigkeit verbessern.
Das Training an der Longe wird bei jungen Pferden bevorzugt angewendet, doch auch bei älteren Pferden kann es nicht nur Abwechslung in den Alltag bringen, sondern auch zum Muskelaufbau sinnvoll sein.
Der Reiter schult hier auch sein Auge und bekommt ein besseres Verständnis für die biomechanischen Abläufe des Pferdes.
Grundvoraussetzung für das Stangentraining ist der sichere Umgang mit der Longe und der Peitsche.
Die Longe sollte niemals bei der Stangenarbeit auf dem Boden schleifen! Zudem ist geeignetes Hindernismaterial zwingend erforderlich, um Verletzungen und Unfälle zu vermeiden.
Benutze nur ganze Stangen. Aber auch Bodenricks aus Plastik oder Holzblöcke können verwendet werden. Auf keinen Fall sollten Bodenricks verwendet werden, die an der Seite ein Kreuz haben, da hier die Longe hängenbleiben kann.
Das Pferd muss passend an die Stangen und Bodenricks heranlongiert werden. Passen Tempo und Abstände nicht, sollte das Pferd früh genug abgewendet und an den Stangen vorbei longiert werden. Erst wenn Tempo und Abstände passen, kann ein gymnastizierender Effekt erzielt werden.
Wenn du dir unsicher bist, frage einen Reitlehrer oder guten Longenführer, ob er dir helfen kann.
Bei den Übungen auf der gebogenen Linie zeigt sich schnell, welche Seite des Pferdes besser trainiert ist. Lies dir hierzu auch „Natürlich schief oder schon gerade“ durch.
Fällt dein Pferd nach innen und beschreibt den Zirkel kleiner als von dir angedacht, zeigt dies deutlich, dass dein Pferd innen zu wenig Muskulatur hat, um die Schultern korrekt oben zu behalten. Das bedeutet, dass das Brustbein sich dreht, was auch z. B. durch das Verwerfen im Genick sichtbar wird. Hierzu findest du unter „Die Achsensymmetrie“ weitere Informationen.
Auch kann es passieren, dass dein Pferd geradeaus trabt und nicht wie gedacht auf der gebogenen Linie bleibt. Oder den Zirkel etwas vergrößert, sodass du am Ende der Stangen nicht mehr mittig über die Stangen longierst, sondern diese weiter außen überquerst.
Hier fällt es deinem Pferd schwer sich innen zu biegen und die äußeren Muskeln zu strecken.
Trabstangen auf der gebogenen Linie
Stangen auf gebogener Linie sind für den Reiter durch das ständige Lenken schwieriger zu reiten, jedoch für das Pferd leichter zu bewältigen, da es im gebogenen Zustand seine Muskelgruppen teilweise leichter über einen längeren Zeitraum korrekt an- und abspannen kann.
Bei den Übungen auf der gebogenen Linie zeigt sich schnell, welche Seite des Pferdes besser trainiert ist.
Belaste bei den Übungen den inneren Sitzbeinhöcker und treibe mit dem inneren Schenkel an den äußeren Zügel heran. Der äußere Schenkel begrenzt das Pferd und rahmt es ein. Der innere Zügel stellt das Pferd, indem er weich annimmt und nachgibt.
Fällt dein Pferd nach innen und beschreibt den Zirkel kleiner als von dir angedacht, zeigt dies deutlich, dass dein Pferd innen zu wenig Muskulatur hat, um die Schultern korrekt oben zu behalten, das bedeutet, dass das Brustbein sich dreht, was auch durch z. B. das Verwerfen im Genick sichtbar wird.
Hilf deinem Pferd, indem du mit dem inneren Schenkel deutlich mittreibst und bleibe weich und nachgebend am inneren Zügel.
Auch kann es passieren, dass dein Pferd geradeaus trabt und nicht wie gedacht auf der gebogenen Linie bleibt. Oder den Zirkel etwas vergrößert, sodass du am Ende der Stangen nicht mehr mittig über die Stangen reitest, sondern diese weiter außen überquerst.
Hier fällt es deinem Pferd schwer sich innen zu biegen und die äußeren Muskeln zu strecken.
Falls dies passieren sollte, empfehlen wir dir die Übung „Das Pylonen-Viereck“.
Begrenze dein Pferd zudem mit den äußeren Hilfen. Oft fehlt auch lediglich der äußere Zügel.
Denke daran: Übe die Übungen nach einer Pause auf der anderen Hand!
Und schaue stets durch die Pferdeohren auf deinen geplanten Weg.
Miss die Abstände zwischen den Stangen immer von der Mitte der Stange!

Mehr zu diesem Thema findest du im Magazin zum Them Stangentraining.
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