Fallbeispiel polnisches Kaltblut

Wiederkehrende Spooky- Phase

Wird der Satz: „Reite dein Pferd vorwärts-abwärts“ falsch verstanden, kann es dazu führen, dass die Pferde fleißig auf die Vorhand geritten werden. 

Im ersten Moment sieht die Oberlinie gar nicht so schlecht aus. Doch die starke Muskulatur der Vorhand und die schlechte Muskulatur der Hinterhand spricht Bände.

Dies kann zu Verspannungen in der Lende führen und diese sind wiederum oft dafür verantwortlich die Psyche der Pferde negativ zu beeinflussen. So kann z.B. der Stoffwechsel nur mit lockerer Lende gut funktionieren, auch Stress setzt sich gern in der Lendenmuskulatur fest.

So ging es auch unserem heutigen Fallbeispiel:

„Schnulli“ das große Polnische Kaltblut

Zur Geschichte von Schnulli:

Mit 3 Jahren wurde er aus Polen von einem Händler nach Deutschland geholt. Aufgrund seines schiefen Gesichts und immer wiederkehrenden Angstzuständen, vermutet man einen Unfall. Er hatte jedoch Glück und geriet in liebevolle Hände mit Platz auf Lebenszeit. 

Trotz einer soliden Ausbildung, fallen die beiden immer wieder in alte Muster und geraten in eine Sackgasse.

Diese äußert sich wie folgt:

Zu bestimmten Jahreszeiten kommt es regelmäßig zu einer „Spooky-Phase“. Alles wird gruselig, alt bekanntes aber auch neues veranlasst „Schnulli“ sich zu erschrecken, Luft zu schlucken und zurück in seine „Orale-Phase“ (daher auch sein Name) zu rutschen. Zudem verspannt sich der gesamte Rücken – besonders der Lenden Bereich – und daraus resultiert ein Drehen des rechten Hinterbeines, Schiefes laufen und später ein Lahmen.

Aufgrund des Lahmens wurde immer wieder ein Tierarzt und Chiropraktiker konsultiert. Doch die Lahmheit kam jedes mal nach 3-5 Tagen wieder zurück. Im Frühjahr 2020 entwickelte sich zusätzlich eine fiese Mauke. (Trotz guter Stall- und Körperpflege)

Nach ausführlicher Analyse wurden für Schnulli und seine Besitzerin 5 Pläne erstellt:

1. Ein neuer Futterplan für eine bessere Mineralstoff-Versorgung vor allem beim Fellwechsel und in Bezug auf die Mauke. (mit dem Augenmerk auf Magnesium, Zink und Selen)

2. Therapeutische Behandlungen mit verschiedenen Massagetechniken, um die Verspannungen zu lösen. Auch der BEMER konnte hier tolle Erfolge erzielen.

3. Bodenarbeitsübungen, um die Bewegungszentren zu synchronisieren.

4. Ein individueller Trainingsplan mit verschiedenen Reitübungen, um die Hinterhand zu stärken und die Vorhand anzuheben.

5. Physiotherapeutische Behandlungen der Reiterin, wegen einer schiefen Hüfte und verschiedenen Verspannungen (Verursacht durch eine Fehlhaltung und einem Bandscheibenvorfall)

Nach und nach verbesserte sich die Problematik. Und das Rund-um-Sorglos-Paket wurde zum Mini-Max umgewandelt. 

Kurz bevor die „Spooky-Phase“ wieder losgehen konnte, wurden die Termine wieder auf 1x wöchentlich erhöht. 

Der Futterplan wurde angepasst, die Massagetechniken wieder vermehrt angewendet und die Reitübungen intensiviert. Auch bekam Schnulli eine warme Decke an den kühleren Tagen, damit die Muskulatur nicht auskühlt.

Und siehe da, die „Spooky-Phase“ äußerte sich nur durch kleine Verspannungen, die sich sofort lockern ließen. Ein Erschrecken blieb aus und keine Lahmheit war zu sehen.

Ob die „Spooky-Phase“ durch das falsch verstandene Vorwärts-abwärts-Reiten und die daraus resultierenden Verspannungen oder die nicht ausreichende Mineralstoffversorgung und daraus resultierende Verspannungen und Panik Attacken ausgelöst wurde, bleibt offen. Meist spielen mehrere Komponenten bei solchen Problematiken eine Rolle und bedingen sich gegenseitig. 

Ich hoffe „Schnulli“ entwickelt sich auch jetzt in der kalten Jahreszeit weiter so gut und kann motiviert ohne Schmerzen in das nächste Frühjahr starten!

Schnulli das polnische Kaltblut, bekommt immer wenn es etwas kühler wird oder der Fellwechsel ansteht seine „Spooky-Phase“

Im Frühjahr setzte sich zu allem übel noch eine Mauke in die Fesselbeugen. Mauke hat gute Chancen, wenn das Pferd unter Stress und einer Mineralstoffunterversorgung leidet.

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Die äußeren Muskelschlingen der Hinterhand bilden sich und die Hinterhand wird immer kräftiger.

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