Fallbeispiel Isländer

Wir nennen unser Fallbeispiel im folgenden „Pony“.

Herbst 2019: (Anamnese von „Pony“)

„Pony“ hat eine Vorerkrankung. Hinten rechts ein schon seit 2 Jahren ausgeheilter Sehnenschaden. Durch die lange Schonhaltung hat sich eine Schiefe entwickelt und die Rückenmuskulatur ist schlecht ausgebildet. 

Befund: „Pony“ kann sich schlecht nach rechts biegen und drängt somit immer wieder über die rechte Schulter. So können wir feststellen, dass links die hole Seite und rechts die Zwangsseite ist. Zudem ist die Hinterhand passiv und deshalb stehen die Hinterbeine sehr eng. Mithilfe des Unterhalses hilft sich „Pony“ die Vorhand anzuheben, da es das Brustbein nicht positiv anspannen möchte und sich somit verspannt. Durch die schlecht bemuskelte Hinterhand und verspannte Vorhand konnte sich der Rücken nicht ausbilden. Im Mittleren Rücken erkennt man Wirbelverschiebungen und kann kleine Knoten in der Muskulatur ertasten.

Bedingt durch die seit 2 Jahren regelmäßige Osteopathiebehandlung können Blockaden ausgeschlossen werden.

Therapieplan: 

1. Karottenübung zu beiden Seiten (10min pro Tag)

2. tägliche spezielle Massage am Rücken

3. Trainingsplan mit 2 Übungen aus dem Buch „Stangen-Workout für Dressurreiter“

Der Trainingsplan von „Pony“ sieht neben normalem Reiten und Ausreiten das Stangen-Workout vor. Hier empfehle ich auf der rechten Hand die Übung a) aus dem Exkurs: „Natürlich schief oder schon gerade“ und auf der linken Hand die Übung b). Um den Rücken zu schonen, jedoch das Bewegungsmuster zu verändern, wurde das Stangen-Workout an der Longe gewählt.

Als Hilfszügel wird eine „Longierhilfe“ verwendet. Diese hilft „Pony“ die Hinterhand einzurahmen und das aktive Abfußen der Hinterhand zu fördern. Zudem rahmt der Hilfszügel „Pony“ seitlich ein und hilft ihm die korrekte Haltung zu finden.

Schon nach 3 Trainingseinheiten zeichneten sich die ersten Trainingserfolge ab. Die Hinterhand wurde deutlich aktiver und die äußeren Muskelschlingen bildeten sich, der Unterhals wurde weniger und die Biegung rechts verbesserte sich deutlich.

Da „Pony“ einen starken Ponykopf hat, lernt er zwar schnell, weiß aber auch, wann es sich zu arbeiten lohnt und wann man sich auch mal „absinken“ lassen kann. Deshalb wurden nach und nach immer mehr Stangen für das Training genutzt. Nach einigen Trainingswochen wurde die Übung 4.5. „Der endlose Kreis“ in Kombination mit den oben genannten Übungen genutzt.

Weitere Reitübungen und Massageeinheiten folgen und die Bewegungszentren beginnen sich zu synchronisieren.

Frühjahr 2020: Nach mehreren Trainingsmonaten zeichnen sich vielversprechende Erfolge ab, da „Pony“ nun genügend Kraft bekommen hat, den neuen und gesunden Bewegungsablauf zu erlernen und auch außerhalb des Stangen-Workouts zu nutzen. Die Biegung verbesserte sich deutlich, die Hinterhand wurde merklich kräftiger und aktiver. Somit verbesserte sich die Rückenmuskulatur und das Brustbein konnte sich heben.

Die Stangen-Workout Übungen werden „Pony“ weiterhin begleiten. 

Sommer 2020: „Pony“ leidet unter einer Stoffwechselbedingten Augenentzündung, die auch mit verschiedenen Salben vom Tierarzt nicht ganz verschwinden will. Nach einer Kombination aus drei Homöopathischen Präparaten und weiteren Salben vom Tierarzt, werden die Symptome weniger und verschwinden.

Herbst 2020: Nun kann das Training wieder fortgesetzt werden. Bedingt durch die lange Ruhephase, müssen die Muskeln erst wieder aufgebaut werden. Dies geschieht zunächst ohne Sattel an der Longe und dem Langzügel. Auch das Stangen-Workout wird zunächst 2 mal pro Woche an der Longe angewendet.

Für die Muskelverhärtungen im Rückenbereich wird eine spezielle Massagetechnik angewendet, diese löst die Faszien und lockert die Muskeln wieder auf. Die Anwendung wird von „Pony“ sehr genossen.

Sobald die Muskulatur wieder aufgebaut wurde, kann auch mit dem Reiten wieder begonnen werden.

Darf ich vorstellen: „Pony“ 

Hier erkennt man sehr gut das passive HBZ und verspannte VBZ.

Auf der rechten Hand die Übung a) aus dem Exkurs: „Natürlich schief oder schon gerade“ und auf der linken Hand die Übung b).

Die Hinterhand wird schon deutlich aktiver und auch die Vorhand hebt sich.

Zudem verbessert sich auch die Biegung und somit das Geraderichten.

Stangen-Workout auch im Gelände oder wie hier auf einer Wiese bringen Abwechslung in das Training.

Bergauf im Gelände aktiviert und stärkt die Hinterhand. Dabei sollte das Pferd eine Dehnungshaltung haben. Verspannungen im Lendenwirbelbereich verschwinden und die Muskelketten können wieder zusammen arbeiten.

Massagetechnik um Faszien und Muskeln zu lockern.

Jetzt kann das Training im Gelände und am Langzügel wieder starten. 

Hier auch mal beim Outdoor Trail Training für mehr Konzentration und Koordination.

Im Vergleich:

Vorher: passives HBZ und verspanntes VBZ

Die Muskulatur hat sich nach der langen Ruhephase zurück gebildet, jedoch sieht man sehr deutlich, dass sich das Bewegungsmuster verändert hatte. Die Bewegungszentren sind, trotz der Ruhephase, immer noch synchronisierter. Und auch der Raumgriff hat sich deutlich verändert.

Ich wünsche „Pony“ viel Spaß beim weiteren Training und bin gespannt wie er sich entwickelt.

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