Strategien umkehren

Auf jede Aktion oder ein Ereignis folgt eine Reaktion. Diese wird, sobald sie erfolgreich war bzw. mit z. B. Sicherheit belohnt wird, als sinnvolle Strategie für dieses Ereignis abgespeichert. Fohlen, aber auch ältere Pferde, lernen spielerisch und mit Nachahmung welche Strategien für das Überleben sinnvoll sind. Wird der Mensch von der Herde als positiv definiert, lernt auch das Fohlen, dass Menschen großartig sind und keine Flucht erforderlich ist.

Jeder Mensch, aber auch jedes Pferd hat sich im Laufe des Lebens Strategien entwickelt, um mit bestimmten Situationen umgehen zu können. Strategien, die wir als gut bezeichnen, wären zum Beispiel: das Pferd sieht eine Decke an der Hallenbande hängen und weiß, dass diese Decke eine Decke ist und es nicht angegriffen wird. Es geht dementsprechend ruhig an der Decke vorbei. Genauso können wir es als gute Strategie heißen, wenn das Pferd auf einen treibenden Schenkel korrekt reagiert. Doch was passiert, wenn die Strategie des Pferdes besagt: werde langsamer oder reagiere aggressiv auf den treibenden Schenkel oder sogar renne um dein Leben, dann erst hast du wieder Ruhe vor dem unangenehmen Druck?

Strategien umkehren ist die häufigste Arbeit eines Pferdetrainers. Doch muss es immer zu einem monatelangen Beritt kommen? Kann nicht jeder Reiter die Strategien des Pferdes und von sich selbst erkennen und negative Strategien umkehren? Ziel sollte es sein, doch oft hilft nur der Blick von außen.

Zunächst gilt es herauszufinden, wie es zu dieser Strategie kam. Meist ist Stress, Angst oder Schmerz eine Ursache. Wir reagieren auch je nach Typ mit Gegenwehr oder „Verkriechen“ auf diese Ursachen. Die einen Pferde fressen es in sich hinein, bis das Fass überläuft, die anderen reagieren sofort.

Jede Strategie würde ich persönlich als gute Strategie bezeichnen, da sie dem Pferd hilft mit Situationen umzugehen. Nur ob es eine klug gewählte Strategie ist, ist die Frage. Wird die Strategie aus der Ruhe heraus getroffen, ist es meist eine kluge Strategie. […]

Auszug aus dem Buch: Pferde gymnastizieren – 100 Übungen für das tägliche Training

Wichtig: Bitte verwechseln Sie dies nicht mit strategischem Denken! Das können Pferde nämlich nicht. Dem Pferd fehlt die Fähigkeit zum strategischen Denken, da das Mittelhirn automatisch Reflexe auslöst. Das Pferd ist im Gegensatz zu uns Menschen „fest verdrahtet“. Auch die beiden Gehirnhälften sind beim Pferd nicht so verbunden wie bei uns Menschen. Weiß die rechte Gehirnhälfte von dem Regenschirm auf der Tribüne, hat die linke davon noch nichts mitbekommen und ist völlig entsetzt, diese bei der nächsten Runde auf der anderen Hand zu entdecken.

Dieser Exkurs zählt zu den top ten aus dem neuen Buch. Er vervollständigt den bisherigen Exkurs „Wie Pferde lernen“ aus dem Kapitel 1 „Der korrekte Sitz“

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Taschenbuch ab dem 24.08.2021 im Handel

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[…] Am Anfang liegt der Schlüssel zum Erfolg. 

[…] Um Strategien umzukehren, ist eine Analyse und die schnellste Beseitigung der Ursache erforderlich. Hier hilft oft ein Fachmann, der von außen die Situation gut beobachten kann und Pferd und Reiter systematisch coacht. Je früher, desto schneller können Strategien umgekehrt werden.

[…] Mit dem Wissen über die Strategien und der Erfahrung, Strategien umzukehren, kann sehr vielen Pferd-Reiter Paaren geholfen werden.

Strategien, die das Bewegungsmuster betreffen, z.B. ein nach außen stellen in der Biegung, helfen meist dem Pferd die Balance in der geforderten Übung zu behalten und benötigen keine Umkehrung (ein nach innen stellen), sondern bedarf der korrekten Ausbildung der Muskulatur, einer positiven Spannung einer korrekten Verwendung der Bewegungszentren und des Geraderichtens. Dazu helfen die Übungen, die Sie in diesem Buch „Pferde gymnastizieren – 100 Übungen für das tägliche Training“ finden.

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