Damit wir unsere Hilfen richtig geben können und das Pferd in seiner Bewegung nicht stören, sollten wir richtig sitzen.
Dies fällt jedoch nicht jedem leicht und es bedarf viel Übung. Je nach Körperbau oder
körperlichen Beschwerden kann es schwerfallen, dem korrekten Sitz nahezukommen. Wichtig ist auf jeden Fall, locker zu sitzen und nicht zu verkrampfen, um das Pferd in seiner Bewegung zu unterstützen.
In der Dressur spricht man von 3 Linien:
- Linie:
Ohr-Schulter-Hüfte-Absatz (diese 4 Punkte sollten beim Reiter in einer Linie sein),
- Linie:
Ellbogen-Hand-Pferdemaul (auch hier sollte die Linie keinen Knick haben und somit kann die Höhe der Hand je nach Aufrichtung des Pferdes variieren),
- Linie:
Schaut man den Reiter von hinten an, sollte auch hier vom Scheitel des Reiters über die Hüftmitte bis hin zum Pferdeschweif ein Lot gezogen werden können. Beide Reiterhälften sollten von vorne als auch von hinten gesehen symmetrisch sein.
Im Westernreiten gelten auch die gleichen 3 Linien, jedoch trägt das Pferd hier seinen Kopf tiefer und somit gilt als zweite Linie: Schulter-Hand-Pferdemaul.
Der Reiter sitzt in beiden Reitweisen gerade und aufrecht und das Gewicht ist auf der Geraden gleichmäßig verteilt.
Knickt der Reiter in der Hüfte ein und die Schultern werden ungleich hochgetragen, gibt der Reiter statt einer beidseitig belastenden Gewichtshilfe nur eine einseitige. (linkes Bild: korrekt, rechtes Bild: eingeknickte Hüfte) Die Asymmetrie der linken und rechten Körperhälfte ist in der Frontansicht des Reiters deutlich ersichtlich.
Der Sitz des Reiters ist die Grundlage für jede Form der Einwirkung auf das Pferd. Alle erlernten Hilfen können nur mit einem guten Sitz korrekt ausgeführt werden. Dafür ist eine elastische Mittelpositur wichtig, da alle Bewegungen der Gliedmaßen davon abhängen.
Doch was ist die Mittelpositur eigentlich?
Die Mittelpositur wird durch die Rumpfmuskulatur (Bauch- und Rückenmuskulatur) bestimmt. Durch ein An- und Abspannen der Muskelgruppen bewegt sich die Hüfte des Reiters. Er sollte geschmeidig mit den Bewegungen des Pferdes mitgehen können, damit Beine und Arme unabhängig von deren Bewegung benutzt werden können. Liegen Verspannungen oder Blockaden vor, versucht der Reiter z.B. durch Hochziehen der Beine oder Verspannungen im Oberschenkel das Gleichgewicht zu halten. Auch nach außenstehende Ellbogen zeigen auf, dass die Hüfte nicht elastisch mit den Bewegungen des Pferdes mitgehen kann. Weitere Indizien können ein zu starkes Wippen im Oberkörper sein oder viel Bewegung im Oberkörper, jedoch fast keine erkennbare Bewegung in der Hüfte.
In der heutigen Zeit spielen Bewegungsmangel und Blockaden durch sitzende Tätigkeiten eine große Rolle. Deshalb kann ich nur jedem Reiter empfehlen, sich ausreichend zu bewegen oder bei sitzenden Tätigkeiten einen Stuhl zu wählen, der daran hindert still zu sitzen.
In diesem Zusammenhang spielt auch der Besuch bei einem Physiotherapeuten eine wichtige Rolle, um eventuelle Blockaden, die sich schon nach einiger Zeit durch fehlende Bewegung einstellen können, zu lösen. Auch Yoga, Schwimmen und Fahrradfahren können die Haltung deutlich verbessern.
Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Bälle und Stühle, die die Mittelpositur elastisch halten.
In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit dem korrekten Sitz des Reiters und 10 Übungen, die Ihnen helfen einen korrekten und elastischen Sitz zu bekommen.
Doch zunächst beschäftigen wir uns mit den häufigsten Sitzfehlern und der korrekten Hilfengebung.
Häufige Sitzfehler:
„Der Buckel“:
Am Computer oder am Handy sitzen wir leider viel zu häufig mit hängenden Schultern. Auf dem Pferd zeigen sich die hängenden Schultern auch oft als Buckel. Stärken Sie die Brustmuskulatur und üben Sie aufrecht zu sitzen und zu laufen. Beginnen Sie mit Übung 1.5. zur Lockerung Ihrer Schultern.
„Die Schildkröte“:
Aufgrund von Verspannungen versuchten viele sich aufzurichten, vergessen aber, das Kinn mit nach hinten zu nehmen. Somit entsteht ein kleiner Schildkrötenhals. Lassen Sie sich von einem Physiotherapeuten beraten, bevor Sie beginnen Ihre Rumpfmuskulatur zu stärken. Denken Sie beim Reiten immer wieder daran, Ihre Ohren nach hinten zu schieben. Bei dem Gedanken sein Kinn nach hinten zu schieben, verkrampft sich oft die Halsmuskulatur.
„Der Stuhlsitz“:
Nehmen Sie Platz im Sattel – aber bitte nicht wie auf einem Stuhl. Meist wird durch ein fehlerhaftes Körpergefühl der Oberkörper zu weit hinten und durch verkürzte oder verspannte Hüftbeuger das Bein zu weit vorne getragen. Auch können hier zu kurze Steigbügel schuld sein.
„Der Spaltsitz“:
Zu lange Steigbügel, Angst oder ein falsches Körpergefühl sind oft Ursachen für den Spaltsitz. Hier wird der Oberkörper nach vorne genommen und ängstlich die Zügel zum Festhalten genommen. Ein Platz nehmen im Sattel ist so leider nicht mehr möglich. Die Oberschenkel und Knie klemmen am Sattel, um den Halt nicht zu verlieren, und die Fersen kommen nach oben, um eine Möglichkeit zu bekommen noch treiben zu können, da der Unterschenkel keine Verbindung zum Pferdebauch hat.
„Das Hohlkreuz“:
Ein sehr häufiger Sitzfehler, ist das Hohlkreuz, weil fehlende Bauchmuskulatur die Hüfte nach hinten oben kippen lassen. Leider kann so die Hüfte nicht mehr korrekt nach vorne oben schwingen. Die Bewegungen des Pferdes werden gebrochen. Dies führt oft dazu, dass auch das Pferd seine Hüfte nicht mehr abkippt und bei Pferd und Reiter Schmerzen in der Lende vorprogrammiert sind. Stärken Sie Ihre Bauchmuskulatur und üben Sie sich in mentaler Entspannung. Oft sind zu viel Stress oder mentale Verspannungen die Ursache.
In dieser Ausgabe von RIDE WITH A SMILE geht es, um den Reitersitz.
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