Die Losgelassenheit sollte immer – egal in welchem Ausbildungsstadium sich das Pferd befindet – der wichtigste Grundpfeiler sein. Ohne Losgelassenheit kann keine positive Spannung aufgebaut werden und somit ist keine Synchronisation der Bewegungszentren möglich!
Wir unterscheiden zwischen psychischer und physischer Losgelassenheit. Das Pferd sollte motiviert und mental den Leistungen gewachsen sein. Stress führt zu Verspannungen. Auch früher erlebte Traumata können durch Vertrauen und korrektes Reiten aufgehoben werden.
Durch das Lockern der Muskulatur, der Faszien und das Lösen von Blockaden, kann auch das Pferd wieder mental entspannen.
Ist unser Pferd losgelassen, bemerken wir dieses durch einen pendelnden Schweif, lockeres An- und Abspannen der Rückenmuskulatur, an einem ruhigen Auge, lockeren Ohren und dem Abschnauben. Wir als Reiter haben bei diesem Punkt der Ausbildung die Aufgabe, die Entspannungsphase bei Pferden, die eine zu hohe Körperspannung haben zu fördern und bei Pferden mit eher niedrigem Tonus die Aktivierung und Motivation zu fördern ohne diese aus dem Takt zu bringen.
Losgelassenheit bedeutet keinesfalls Entspannung, sondern eine aktive Federung, die durch einen schwingenden Rücken sichtbar wird. Dafür muss das Pferd sein eigenes Gewicht und das Reitergewicht gegen die Schwerkraft abfedern und in neue Bewegungsenergie umwandeln. Dafür ist die korrekte Zusammenarbeit zwischen der Hinterhand als Motor und der Vorhand als »ausbalancierte Lenkung« wichtig. Dies nennen wir dann die positive Körperspannung des Pferdes.